Die Geschichte der Pflanzenzüchtung
Pflanzenforschung 4.0Pflanzenzüchtung: Von der Wildpflanze zur Nutzpflanze
Im Laufe der Jahrtausende haben sich so aus einstigen Wildpflanzen unsere heutigen Kulturpflanzen entwickelt.
Der Ursprung der Pflanzenzüchtung
Nach welchen Eigenschaften wurde selektiert?
Zwei der wichtigsten Merkmale, auf die die frühen Ackerbauern selektierten waren die Spindelfestigkeit und die Frucht- bzw. Samengröße, beides Merkmale die einen direkten Einfluss auf den Ertrag haben.
Züchtung
Wie ein Erbsenzähler die Vererbungslehre revolutionierte
Die Methoden der Pflanzenzüchtung
Bei diesen Schritten werden unterschiedliche technische Verfahren angewandt, um den Zeitbedarf und die Kosten zu reduzieren.
Denn: Pflanzenzüchtung ist ein sehr zeitaufwendiger und kostspieliger Prozess. Heute dauert die Herstellung und amtliche Zulassung einer neuen Sorte zwischen 5 und 10 Jahren und verursacht Kosten in Höhe von 2-5 Millionen Euro.
Andere Bedingungen – andere Züchtungsziele
Genome Editing
Genom Editierung - Die genetische Revolution
Die wohl bekannteste und aktuellste Methode der Genom-Editierung ist CRISPR/Cas9. Ursprünglich stammt dieses System aus Bakterien und dient dort als Abwehrsystem gegen Viren. Der Mechanismus an sich ist jedoch universell und funktioniert nicht nur in Bakterien sondern in allen Zellen – auch in denen von Tieren und Pflanzen. Für diese Entdeckung und die Weiterentwicklung dieses Systems zu einem molekularbiologischen Werkzeug erhielten die beiden Wissenschaftlerinnen Jennifer Doudna und Emmanuelle Charpentier 2020 den Nobel-Preis für Chemie.
Aber wie funktioniert CRISPR überhaupt?
Warum spielt die Genom-Editierung für die Pflanzenforschung und -züchtung so eine wichtige Rolle?
Ein Gerichtsurteil und seine Folgen
Seit diesem Urteil sprechen sich weltweit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie zahlreiche angesehene Wissenschaftsorganisationen für eine Novellierung der Gesetzgebung aus um die, aus dem Jahr 2001 stammende Richtlinie an den aktuellen Stand der Wissenschaft anzupassen. Doch nicht nur die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse machen eine Anpassung notwendig. Je nach angewandter Methode ist es nahezu unmöglich, ohne bestimmtes Vorwissen, im Nachhinein festzustellen, ob eine Pflanze durch klassische Züchtungsmethoden oder durch Genom-Editierung entstanden ist. Genetisch können zwei Pflanzen so absolut identisch sein, müssten aber je nach Entstehungsart in der EU unterschiedlich reguliert werden. Zahlreiche Länder außerhalb der EU haben sich entschieden, genom-editierte Pflanzen mit klassisch gezüchteten Pflanzen gleichzusetzen, sie benötigen also keine Zulassung und können ohne Auflagen angebaut und vermarktet werden.
Neue Züchtungsmethoden mit Potenzial – Wie geht es weiter in Europa?
Im April 2021 wurde die von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern lang erwartete Studie veröffentlicht. Sie kommt zu dem Schluss, dass die neuen Technologien...
„das Potenzial bergen, im Rahmen der Ziele des europäischen Grünen Deals und der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ zu einem nachhaltigeren Lebensmittelsystem beizutragen. Gleichzeitig kommt die Studie zu dem Schluss, dass das derzeit geltende GVO-Recht aus dem Jahr 2001 für diese innovative Technologie nicht zweckmäßig ist. Die Kommission wird nun einen breit angelegten und offenen Konsultationsprozess einleiten, um die Gestaltung eines neuen Rechtsrahmens für diese biotechnologischen Verfahren zu erörtern.“
Offizielle Pressemeldung der EU
Pflanzenforschung 4.0 wird im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2020|21 – Bioökonomie gefördert.
Domestizierung von Getreide
Hybridzüchtung - Mehr als die Summe seiner Teile
Mutationszüchtung - die Schrotschussmethode
mehrere Zehntausend Mutationen. Im nächsten Schritt müssen diejenigen Pflanzen ausgesucht werden, bei denen durch Zufall die gewünschte Eigenschaft (z.B. eine Resistenz, oder das Fehlen von Kernen bei Obst) entstanden ist, die aber gleichzeitig
auch möglichst wenige, durch die Mutagenese ausgelöste Defekte aufweisen. Mutationszüchtung wird bei vielen Nahrungsmitteln aus unserem Alltag angewendet. So gehen nahezu alle in Deutschland gebräuchlichen Braugerste- und Hartweizensorten auf die Mutationszüchtung zurück. Ein anderes bekanntes Beispiel ist die Pink Grapefruit, die durch radioaktive Bestrahlung entstanden ist.
Doppelhaploiden-Technologie
Gentechnik
Markergestützte Züchtung
Genom-Editierung
Mehr zur Genom-Editierung gibt es auch später in der Reportage!
Bt Mais
Da das Bt Protein sowohl für den Menschen als auch für die allermeisten Insekten harmlos ist, werden Bt Präparate auch im ökologischen Landbau eingesetzt. Bt Mais hat in Regionen mit einem sehr hohen Schädlingsbefall deutliche Vorteile gegenüber anderen Bekämpfungsmethoden, da durch diese Methode ein effektiver und gezielter Schutz der Pflanzen und somit auch der Ernteerträge gewährleistet wird. Darüber hinaus kann der Anbau von Bt Mais auch den Einsatz von chemischen Pestiziden verringern.
Momentan wird gentechnisch veränderter Mais nur in wenigen Ländern Europas wie Spanien und Portugal angebaut. In Deutschland hat man sich dazu entschieden, derzeit keine gentechnisch veränderten Pflanzen für den Anbau zuzulassen.
Die Bt Aubergine - ein Beispiel aus Bangladesh
Doch die Verbreitung eines Schädlings in Gestalt des Auberginenfruchtbohrers bereitet den Bauern große Sorgen. Denn er gefährdet den Anbau, indem er die Früchte befällt. Obwohl die Bauern den Befall mit großen Mengen an Insektiziden reduzieren können, verzeichnen sie dennoch hohe Ernteverluste. Die Verbreitung des Schädlings bekämpft seit einigen Jahren das Bangladesh Agricultural Research Institute (BARI), ein staatliches Forschungszentrum. Es stellt den Kleinbauern kostenlos gentechnisch verändertes und gegen den Schädling resistentes Saatgut zur Verfügung. Da das Saatgut kein Hybridsaatgut ist, können die Bauern die Samen aus der Ernte jedes Jahr neu aussäen. Durch den Anbau konnten die Erträge und damit auch die Erlöse für die Kleinbauern deutlich gesteigert werden. Das Projekt wird eng von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern begleitet und die Ergebnisse wurden bereits in zahlreichen wissenschaftlichen Studien veröffentlicht.
Neue Strategien gegen einen hartnäckigen Erreger
Heute werden zur Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule chemische Pflanzenschutzmittel oder wie im Ökolandbau Kupferverbindungen eingesetzt, was jedoch die Umwelt massiv belastet. Verschiedene Wildkartoffelarten sind hingegen resistent gegen den Pilz. Seit mehreren Jahren versucht man deshalb, diese Resistenz durch gängige Züchtungsmethoden in die Kultursorten einzubringen. Die Züchtung von Kartoffeln gestaltet sich jedoch aufgrund der komplexen Vererbungsmuster sehr schwierig und zeitaufwendig. Auch hier könnte die Genom-Editierung einen Vorteil gegenüber klassischen Züchtungsmethoden bieten.